Am 2. November 1991 wurde Bartholomaios I. feierlich in sein Amt als Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel eingeführt. Er gilt seitdem als der 270. Nachfolger des Apostels Andreas als Erzbischof von Konstantinopel und gleichzeitig als geistliches Oberhaupt aller orthodoxen Christen weltweit. Am 29. Februar 2020 wird „Seine Allheiligkeit“ – so lautet die offizielle Anrede des Ökumenischen Patriarchen – 80 Jahre alt.

In seiner bald 29-jährigen Amtszeit konnte Patriarch Bartholomais I. viele Akzente setzen, allen voran seien hier seine zahlreichen Initiativen in Hinblick auf die Wiederannäherung zwischen den christlichen Kirchen und sein unermüdlicher Einsatz für den Umweltschutz genannt. Für sein ausgeprägtes Umweltbewusstsein hat er sich sogar den internationalen Ruf eines „grünen Patriarchen“ erworben.

Den Dialog mit der lateinischen Kirche hat Patriarch Bartholomaios I. bereits während seiner Studienzeit am Päpstlichen Orientalischen Institut der Universität Gregoriana in Rom gesucht. In dieser Zeit nahm er auch als orthodoxer Vertreter an Sitzungen des Zweiten Vatikanischen Konzils teil, noch bevor die seit 1054 bestehenden wechselseitigen Exkommunikationen des römischen Papstes und des Ökumenischen Patriarchen endgültig für beendet erklärt wurden.

Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Doktorarbeit über „Die Kodifizierung der Heiligen Canones und die kanonische Verfassung der Orthodoxen Kirche“ in Rom wurde Bartholomaios enger Mitarbeiter des damaligen Ökumenischen Patriarchen Athenagoras und später auch persönlicher Sekretär von dessen Nachfolger, Patriarch Demetrios.

Als erstes Oberhaupt der orthodoxen Christen seit dem Morgenländischen Schisma von 1054 nahm Patriarch Bartholomaios I. am 19. März 2013 an der Amtseinführung eines römischen Papstes teil. Sein Besuch vom 10. November 2014 in St. Andrä am Zicksee stellte ebenso eine historische Besonderheit dar: erstmals betrat an diesem Tag ein Patriarch von Konstantinopel pannonischen Boden.

Der Anlass dieses Besuches war die Segnung eines Grundstückes, welches seiner Kirche für den Bau des ersten orthodoxen Klosters in Österreich zur Verfügung gestellt wurde. Zahlreiche Gläubige aus der Gemeinde bereiteten seinerzeit dem Patriarchen einen herzlichen Empfang in der örtlichen Pfarrkirche. Eine Gedenktafel in der römisch-katholischen Kirche erinnert heute noch an diesen historischen Besuch in St. Andrä am Zicksee.

Die Mönchsgemeinschaft des St. Andräer Klosters war dem Ökumenischen Patriarchen von Beginn an ein persönliches Herzensanliegen. Bei der Grundsteinlegung für den Klosterneubau wird Seine Allheiligkeit den burgenländischen Ort in diesem Jahr aller Voraussicht nach ein zweites Mal besuchen.

Weblink:
religion.orf.at