In ihren Ansprachen anlässlich der Segnung einer Gedenktafel in der römisch-katholischen Pfarrkirche in St. Andrä am Zicksee sowie bei der anschließenden Großen Wasserweihe am Zicksee drückten Metropolit Arsenios von Austria und der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics ihren Wunsch aus, dass beide christlichen Kirchen zu einem gemeinsamen Weg finden mögen. Für Bischof Zsifkovics hat sich in St. Andrä am Zicksee „etwas von dem erfüllt, was Papst Johannes Paul II. uns bei seinem Besuch in unserer Diözese 1988 ans Herz gelegt hat, nämlich, dass wir `Brückenbauer´ sein sollen, nicht nur zwischen West und Ost, sondern auch zwischen West- und Ostkirche“. Das Kloster in St. Andrä am Zicksee werde nach den Worten des Eisenstädter Diözesanbischofs ein „sichtbares Zeichen“ einer Brücke zwischen Ost- und Westkirche sein.

Mit der feierlichen Enthüllung und Segnung der Gedenktafel zur Erinnerung an den Besuch des Patriarchen von Konstantinopel in der Pfarrkirche von St. Andrä am Zicksee begann der gemeinsame Festakt der orthodoxen und katholischen Kirche in der Seewinkelgemeinde. Stellvertretend für die Jugend der Gemeinde begrüßten Juliana Hautzinger und Christina Michlits die beiden Bischöfe in der örtlichen Pfarrkirche; seitens der Gemeindevertretung tat dies Bürgermeister DI (FH) Andreas Sattler. Für die musikalische Umrahmung des Festaktes sorgten die Sängerinnen und Sänger des Projektchores St. Andrä am Zicksee unter der Leitung von Gabriele Ringbauer. Patriarch Bartholomaios I. war am 10. November 2014 nach St. Andrä gekommen, um das Grundstück, auf dem das orthodoxe Kloster errichtet werden soll, zu segnen. Zu diesem Anlass statte er auch der in der katholischen Pfarrkirche versammelten Pfarrgemeinde einen Besuch ab, bei dem Seine Allheiligkeit bekundete „trotz aller Schwierigkeiten an einer Lösung der Probleme weiterarbeiten“ zu wollen, um dem Ziel der „Wiederherstellung der vollen Einheit unserer Schwesterkirchen“ näher zu kommen. Patriarch Bartholomaios I. erklärte seinerzeit weiter, dass die orthodoxen Mönche „hier mit Ihnen als Ihre Brüder leben werden“ und „gemeinsam mit Ihnen für die Einheit der Welt beten werden“. An diesen geistlichen Auftrag erinnerte heute auch Metropolit Arsenios von Austria am Ende der Wasserweihe am Zicksee mit den Worten: „Möge uns Gott helfen, gemeinsam den Weg zu seinem Reich zu finden.“

Zuvor bedankte sich Bischof Ägidius J. Zsifkovics bei Metropolit Arsenios für seine Entscheidung, das erste orthodoxe Kloster Österreich nun doch in St. Andrä am Zicksee bauen zu wollen. Für ihn sei diese Entscheidung im Dezember 2017 das „größte Weihnachtsgeschenk“ gewesen, das er sich habe wünschen können. In diesem Zusammenhang dankte der katholische Diözesanbischof auch der Bevölkerung von St. Andrä am Zicksee, dass sie „trotz aller Irritationen und Schwierigkeiten“ durchgehalten und den „Kairos“ – den „rechten Augenblick“ – erkannt habe sowie der Gemeindevertretung, allen voran Bürgermeister DI (FH) Andreas Sattler, für deren Bemühungen, das Kloster in St. Andrä Wirklichkeit werden zu lassen.

Metropolit Arsenios von Austria richtete bei der Wasserweihe am Zicksee ein „großes Vergelt´s Gott“ an die Bevölkerung von St. Andrä am Zicksee und nannte als einen der Gründe für seine Entscheidung, in St. Andrä bleiben zu wollen, weil er hier „immer Gastfreundschaft und Liebe“ genießen haben dürfe. In Anspielung an die Rede des Eisenstädter Bischofs appellierte er an alle Besucher der Wasserweihe: „Bauen wir alle gemeinsam, werden wir alle Brückenbauer!“.

Die „Große Wasserweihe“ am Zicksee fand dieses Jahr bereits zum dritten Mal statt und war auch heuer – trotz eisiger Kälte und lebhaftem Wind – gut besucht. Unter den zahlreichen Besuchern fanden sich eine Vielzahl Geistlicher aus orthodoxer und katholischer Kirche, darunter auch der Generalvikar der Diözese Eisenstadt, Mag. Martin Korpitsch, Kreisdechant und Pfarrer Franz Brei vom Pfarrverband Deutschkreutz/Neckenmarkt, Dechant P. Maurus Zerb OCist aus Podersdorf, Dechant und Pfarrer a. D. Msgr. Johann Lentsch aus Apetlon, der St. Andräer Pfarrmoderator Mag. Gabriel Kožuch und Pfarrvikar Michael Wohlland, Pfarrer P. Thomas Lackner OFM und Br. Beatus OFM vom Franziskanerkloster in Frauenkirchen, Pfarrer a. D. Mathias Reiner, Abt Paisios Jung und die Mönche aus dem orthodoxen Kloster in St. Andrä.

Weblinks:
meinbezirk.at
ORF Burgenland
katholisch.at
Webseite der Metropolis von Austria und Exarchat von Ungarn und Mitteleuropa

Link zum Ö1-Radiobeitrag vom 04. Februar 2018:


Ö1 „Lebenskunst“: Die Schöpfung segnen – Die orthodoxe „Große Wasserweihe“