Mit einer beeindruckten Lichtbild- und Videopräsentation hat der ehemalige gf. Chefredakteur der „Wiener Zeitung“ und mittlerweile zum „Wahlseewinkler“ gewordene Mag. Thomas Seifert bei einem Vortrag in St. Andrä am Zicksee spannende Einblicke in die Arbeit eines Kriegsreporters gegeben. Dabei hat er seine fachliche Kompetenz gekonnt unter Beweis gestellt und auch geopolitische Zusammenhänge in Hinblick auf die derzeit weltweit wohl am meisten beachteten Kriegsschauplätze in der Ukraine und Israel aus journalistischer Sicht dargestellt. Für beide Krisenherde sieht Mag. Seifert kurzfristig kaum Chancen auf ein baldiges Ende der Kampfhandlungen. Bezugnehmend auf das einleitende Friedensgebet, welches die versammelte Schar an Gästen gemeinsam mit Diakon Mag. Andreas Wurzinger gesprochen hatten, meinte der erfahrene Kriegsberichterstatter man könne derzeit „für den Frieden wirklich nur beten“.

Besinnliche Einstimmung mit Gebet und Trommel
Mit einem Gebet für den Frieden, speziell für die derzeit am heftigsten umkämpften Kriegsschauplätze der Erde, leitete Diakon Mag. Andreas Wurzinger die Vortragsveranstaltung ein. Dabei wurde auch den Opfern gedacht, die in diesen Tagen aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen ihr Leben lassen mussten. Mit spirituellen Trommelklängen von Ortspfarrer Dr. Peter Okeke wurde die besinnliche Einstimmung auf das Referat von Mag. Thomas Seifert stimmungsvoll vollendet. Bevor der Vortragende das Wort ergreifen konnte, wurden er und alle Anwesenden durch die Vorsitzende des „forum martinus“ und Leiterin des Schulamtes der Diözese Eisenstadt, Frau Direktorin HRin Mag.a Andrea Berger-Gruber M.A., herzlich begrüßt. Unter den Gästen befanden sich neben Pfarrer Dr. Peter Okeke und Diakon Mag. Andreas Wurzinger auch Mönchspriester Jakovos (Giannopoulos) mit Mitbruder Raphail (Vouvidis), der Pfarrer i. R. aus Apetlon Mons. Johann Lentsch, der Leiter der Liegenschaftsabteilung der Diözese Eisenstadt DI Lois Berger M. A., die Abgeordnete zum Nationalrat a. D. Katharina Pfeffer, die amtierende Vizebürgermeisterin unseres Bezirksvorortes Neusiedl am See Ingeborg Berger mit Gatten Josef, der Kurator des St. Andräer Pfarrgemeinderates Mag. Martin Haas, der Referatsleiter der burgenländischen Forstinspektion WHR DI Hubert Iby mit Gattin Dr.in Silvia Iby-Edelbauer, der Obmann der „Freunde der Basilika Frauenkirchen“ Franz Stadlmann, BVZ-Lokalreporter Klaus Zwinger, der Obmann der PVÖ-Ortsgruppe St. Andrä am Zicksee Stefan Lang, Ingrid Goldenits von der kfb Frauenkirchen sowie Pfarrgemeinderätin Ulrike Öhler u. a. m.

Journalistische Tätigkeit an den Kriegsfronten und geopolitische Zusammenhänge
Illustriert mit Videos und Fotos gelang es Mag. Thomas Seifert mit seinen Ausführungen dem Publikum tiefgreifende Einblicke in den Alltag einer ukrainischen Frontstadt zu vermitteln. Dabei haben sich auch ergreifende Szenen in seinen Erinnerungen festgesetzt, die die Sehnsucht nach Frieden von jenen verbliebenen Stadtbewohnern, die nicht mehr rechtzeitig vor der herannahenden Kriegsfront flüchten konnten, besonders eindrucksvoll zum Ausdruck bringen. So hat er von einem greisen Mann auf der Straße in Bachmut berichtet, der Tauben fütterte und dabei offensichtlich auch mit den Tieren sprach. Dabei vernahm Mag. Seifert mehrmals das Wort „Mir“ was im Ukrainischen wie auch im Russischen „Friede“ bedeutet, während im Hintergrund Geräusche von Kampfhandlungen zu hören waren. In der ukrainischen Bergwerksstadt Soledar ist Mag. Seifert ein Einwohner begegnet, der zum Schutz vor Artilleriebeschuss in einem behelfsmäßigen „Schacht“, wie dieser es selbst nannte, Zuflucht fand. Dort betrieb der Mann ein batteriebetriebenes Radiogerät, dessen Lautstärkeregler er immer je nach Gefechtslärm lauter oder leiser stellte. Zum Aufladen der Batterien bediente er sich oftmals auch handbetriebener Ladegeräte. Nach dem Referat stellte sich Mag. Thomas Seifert zahlreicher Fragen aus dem Publikum, bei denen er ausführlich auf die geopolitische Lage und seinen journalistischen Schlussfolgerungen daraus eingehen konnte. Betreffend des ukrainischen Kriegsschauplatzes sieht Seifert vorerst keine realistischen Hoffnungen auf einen baldigen Frieden. Am ehesten erwarte er eine Bewegung in dieser Sache nach den Präsidentenwahlen in Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika. Interessant zu hören waren auch seine Erläuterungen über die Tätigkeit der internationalen Journalisten in der Ukraine. Diese seien vornehmlich über das soziale Netzwerk „Telegram“ untereinander verbunden, wo auch ein reger Informationsaustausch stattfindet. Der ehemalige gf. Chefredakteur der „Wiener Zeitung“ benutzte während seiner Frontbesuche in der Ukraine abwechselnd drei verschiedene Mobiltelefone, vornehmlich um einer feindlichen Ortung entgegenzuwirken und in der Folge sich und seine nähere Umgebung nicht in Gefahr zu bringen.

Freie Spende für humanitäre Hilfsprojekte in der Ukraine
Der Reinerlös der Veranstaltung soll für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine in Form von Sachspenden zugutekommen. Im Namen der Veranstalter bedankte sich Georg Pölzer bei Mag. Thomas Seifert, der sich für diese Benefizveranstaltung honorarfrei zur Verfügung gestellt hatte. Außerdem dankte Georg Pölzer der Bäckerei Goldenitsch für die Spende von Semmeln und Salzstangerl, Frau Maria Seywerth für die Zurverfügungstellung des Saales sowie allen Mitwirkenden bei dieser Veranstaltung. Der gebürtige Oberösterreicher Mag. Thomas Seifert bezeichnete es als eine „große Ehre“, in seiner nunmehrigen zweiten Heimat „über seine Arbeit als Journalist berichten zu dürfen“ und hatte sichtlich Freude daran, im Anschluss an die Veranstaltung ins Gespräch mit den anwesenden Burgenländerinnen und Burgenländern zu kommen.

Diakon Mag. Andreas Wurzinger liest ein Friedensgebet als Einleitung zum Vortrag
Pfarrer Dr. Peter Okeke und Mönchspriester Jakovos (Giannopoulos) beten gemeinsam für Frieden
Die Vorsitzende des „forum martinus“ und Leiterin des Schulamtes der Diözese Eisenstadt, Frau Direktorin HRin Mag.a Andrea Berger-Gruber M.A. begrüßt die Teilnehmer der Veranstaltung.
Mag. Thomas Seifert während seines Referates
Vertreter der katholischen und orthodoxen Kirche lauschen gemeinsam den Ausführungen von Mag. Thomas Seifert
Georg Pölzer dankt Mag. Thomas Seifert für seinen Vortrag in St. Andrä am Zicksee
Susanna Bankl, Pater Raphail (Vouvidis), Mag. Thomas Seifert, Diakon Mag. Andreas Wurzinger, Pfarrer Dr. Peter Okeke, Pfarrgemeinderätin Ulrike Öhler, Kurator Mag. Martin Haas (v.l.n.r.)
Mag. Thomas Seifert mit Vizebürgermeisterin Ingeborg Berger aus Neusiedl am See
Abg. z. NR a. D. Katharina Pfeffer mit Mag. Thomas Seifert
Milizsoldat Christian Preiner aus Apetlon überreicht seinem Milizkollegen und Gemeindemitbewohner Mag. Thomas Seifert ein Regimentsabzeichen von seiner Militäreinheit
Manfred Seywerth, Apetlons Pfarrer i. R. Mons. Johann Lentsch, Schulamtsleiterin Dir.in Mag.a Andrea Berger-Gruber M.A., Mag. Thomas Seifert, Mönchspriester Jakovos (Giannopoulos), Pfarrer Dr. Peter Okeke, Pater Raphail (Vouvidis) u. Diakon Mag. Andreas Wurzinger (v.l.n.r.).
BVZ-23.11.2023-S.-24

Quelle: BVZ, Ausgabe Neusiedl/See; 23.11.2023
Quelle: Bezirksblatt Neusiedl am See, 29.11.2023; S. 43

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