Vorwort:

Oft werden die Mönche oder die Freunde des Klosters Maria Schutz in St. Andrä am Zicksee gefragt, was sind denn die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede zwischen dem orthodoxen Glauben und dem (römisch) katholischen Glauben.

Daher hat das Redaktionskomitees der Webseite beschlossen kleine Beiträge zu erstellen, um unseren Besuchern einen Einblick in die Welt der Orthodoxie und des Klosters zu geben. Ein paar theologischen Hintergründe können dazu beitragen sich gegenseitig besser zu verstehen. Es sind Beiträge von Laien für Laien.

Die Göttliche Liturgie und die Heilige Messe

Wenn Besucher unserer Homepage (Freunde des Klosters) oder auch Besucher der Homepage des Klosters Maria Schutz nach Gottesdienstzeiten suchen, dann finden sie diese unter „Göttliche Liturgie“:

Sowohl in der göttlichen Liturgie wie auch in der heiligen Messe wird Eucharistie gefeiert, wie aber kommt es zu den unterschiedlichen Begriffen:

Das deutsche Wort Liturgie leitet sich vom griechischen Wort λειτουργία „leitourgia“ ab. Es bedeutet so viel wie „Volkswerk“ oder „Volksdienst“ (von λαός „laós“, das Volk und und ἔργον „érgon“, das Werk oder der Dienst‘).

Die Septuaginta (LXX) – die griechische Übersetzung des Alten Testaments – verwendet den Ausdruck zur Bezeichnung des Tempeldienstes der jüdischen Priester in Jerusalem. Auch für nicht-jüdische – also heidnische – Kulte wurde dieses Wort verwendet.

In der Zeit der Entstehung des neuen Testaments war Griechisch – auch im Westen (also Rom) – die Umgangssprache (vergleichbar mit Englisch heute). Daher bezeichnet „leitourgia“ in der frühchristlichen Zeit (bis zum 2. Jahrhundert nach Christus) den Dienst vor Gott als auch den Dienst an der Gemeinde was im neuen Testament beschrieben wird (vgl. z.B. Phil 2,17 – Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philippi):

Doch wenn auch mein [Paulus] Leben dargebracht wird zusammen mit dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, freue ich mich und freue mich mit euch allen. (EÜ2016 Phil 2,17)

Ἀλλ’ εἰ καὶ σπένδομαι ἐπὶ τῇ θυσίᾳ [Opfer] καὶ [und] λειτουργίᾳ [Gottesdienst] τῆς πίστεως [Glaubensbekenntnis] ὑμῶν, χαίρω καὶ συγχαίρω πᾶσιν ὑμῖν· (NA28 Phil 2,17)

Erst gegen Ende des 4 Jahrhunderts entsteht daraus der lateinisierte Begriff „Liturgia“. Dieser findet in der Westkirche allerdings erst durch die Renaissance Eingang in den Sprachgebrauch.

Das deutsche Wort Messe hat sich aus der lateinischen Sendungsformel am Ende einer Eucharistiefeier entwickelt. Der Priester entlässt die Gläubigen mit den Worten „Ite, missa est!“ was übersetzt so viel heißt, wie „Geht, es ist Aussendung!“, bekannt ist der deutsche Entlassungsgruß „Gehet hin in Frieden“.

Daher können wir zusammenfassen, dass es sich bei der Göttliche Liturgie wie auch bei der Heiligen Messe um zwei Worte handelt, die ein und dasselbe beschreiben – nämlich den Dienst vor Gott in der Feier der Eucharistie. (GaGaWoe)