Das orthodoxe Kloster Maria Schutz in Sankt Andrä am Zicksee wird mit einem Jubiläumsjahrs dem Heiligen Nektarios von Pentapolis gedenken. Das Gedenkjahr beginnt am 99. Todestag des Heiligen und endet am 8. November 2020, also genau 100 Jahre nach dessen Ableben. Den ersten liturgischen Höhepunkt in diesem Jubiläumsjahr gibt es am kommenden Samstag im Kloster mit einer Göttlichen Liturgie um 08:30 Uhr. Davor wird bereits ab 6:00 Uhr morgens mit einem Mesonyktikon und einem großem Orthros des Heiligen Nektarios gedacht. 

Der heilige Nektarios von Pentapolis (auch bekannt als „Nektarios von Aigina“) wurde am 1. Oktober 1846 im heutigen Silivri (im „europäischen“ Teil der Türkei) geboren. Nach seiner schulischen Ausbildung in Konstantinopel wurde er zunächst Lehrer auf der griechischen Insel Chios. Mit 30 Jahren trat er dort in das Kloster „Nea Moni“ ein und erhielt bereits drei Jahre später die Weihe zum Mönchsdiakon. Nach einem dreijährigen Theologiestudium in Athen kam er 1885 nach Alexandria in Ägypten und wurde dort ein Jahr später zum Priester geweiht. Schon drei Jahre später folgte die Weihe zum (Titular-)Metropoliten der Pentapolis. Seinem steilen Aufstieg folgte alsbald ein rascher Karriereabsturz: Innerhalb des Klerus beneidete man ihm wegen seines hohen Ansehens beim Kirchenvolk. Bald wurde der Vorwurf laut, er strebe die Nachfolge des Patriarchen an. In der Folge verlor er alle seine kirchlichen Ämter und musste 1890 nach Athen zurückkehren. Dort durfte er zunächst nur als Aushilfsgeistlicher dienen bis er 1894 wieder Direktor des dortigen Priesterseminars wurde. Diese Funktion übte er bis zu seiner Pensionierung am 7. Dezember 1908 aus. Doch auch im Ruhestand blieb Nektarios seiner Berufung treu und gründete das Kloster „Zoodochos Pghi“ auf der Insel Ägina (altgriechisch: „Aigina“) neu, wo er sich noch bis zu seinem Tod am 8. November 1920 intensiv seelsorglich betätigte. Er verfasste dort zahlreiche theologische und pastorale Schriften, u. a. auch eine Studie über die Möglichkeit der Wiederherstellung der Einheit zwischen Ost- und Westkirche. Auch nach seinem Ableben blieb Nektarios im Volk beliebt und so mussten 1953 seine sterblichen Überreste vom Klosterhof in die dortige Kirche umgebettet werden, um dem anhaltenden Pilgerstrom Rechnung zu tragen. Am 20. April 1961 sprach ihn der Patriarch von Konstantinopel heilig und bestimmte den 9. November zu seinem Festtag. Dem Heiligen Nektarios werden zahlreiche wundersame Heilungen von Krebspatienten zugeschrieben. In seinem Nachlass fand sich auch ein ausführlicher Briefwechsel mit einem unierten Abt, aus dem sich seine intensive Beschäftigung mit dem Thema der Wiederannäherung zwischen orthodoxer und römischer Kirche herauslesen lässt.

Diesem Dialog zwischen Ost- und Westkirche fühlt man sich auch im Kloster Maria Schutz in St. Andrä am Zicksee eng verbunden. Das erste und einzige orthodoxe Kloster Österreichs wurde mit Unterstützung der katholischen Kirche gegründet, die ein Grundstück für den Bau des neuen Klostergebäudes zur Verfügung stellte. Erst im vergangenen September erhöhte sich die Zahl der dortigen Mönche von vier auf fünf. Novize Nikola wurde bei einer liturgischen Feier zum rasophoren Mönch eingekleidet und erhielt den Namen „Nektarios“.