Hundertprozentig fix ist es zwar noch immer nicht – aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird im neuen Jahr 2018 mit dem Bau eines orthodoxen Klosters in St. Andrä am Zicksee im Burgenland begonnen. Die Mehrheit der Bevölkerung bei einer Abstimmung im Juni, der Landeshauptmann und der katholische Bischof sind dafür. Und dennoch regt sich noch immer Widerstand. Maria Harmer hat mit Metropolit Arsenios Kardamakis über den Stand der Dinge gesprochen. Er ist als ranghöchster Geistlicher auf orthodoxer Seite für das Projekt zuständig.

Die Vorgeschichte ist lang: Bereits im Jahr 2014 hatte die Diözese Eisenstadt der Griechisch-orthodoxen Kirche ein Grundstück in St. Andrä am Zicksee zur Verfügung gestellt. Anfang 2016 wurde eine „Bürgerbefragung“ durchgeführt, die positiv ausfiel. Darauf wurde im Gemeinderat einstimmig die notwendige Umwidmung des Grundstückes beschlossen. In der Folge wurde das Projekt von rund 16 Instanzen positiv beschieden, u. a. vom Welterbebeirat und der „Abteilung Natur- und Landschaftsschutz der burgenländischen Landesregierung“. Im Jänner dieses Jahres wurden Unterschriften gegen das Projekt gesammelt und eingereicht, was eine Volksabstimmung im Juni zur Folge hatte. Doch bereits vor der Volksabstimmung stoppte Metropolit Arsenios Kardamakis den Klosterbau. Die Volksabstimmung musste aus rechtlichen Gründen dennoch stattfinden und fiel positiv für das Kloster aus.

[Originalton Metropolit Arsenios Kardamakis:] „Seit Juni habe ich viel überlegt; haben wir verschiedene Angebote bekommen, viele Leute, Gemeinden sind zu uns gekommen und [haben] uns eingeladen, das Kloster dort zu bauen. Und die St. Andräer haben auch immer wieder betont, dass doch das Kloster soll hier gebaut werden…“.

Im Oktober wurde ein neuer Bürgermeister gewählt, im Dezember ein Brief an den Metropoliten geschrieben und daraufhin gab Arsenios Kardamakis grünes Licht für den Klosterbau.

[Originalton Metropolit Arsenios Kardamakis:] „Es ist ein Segen und das hat sehr gut der neue Bürgermeister verstanden und deswegen will er auch das Kloster dort.“

Insbesondere in der Nähe eines Naturschutzgebietes sei es wichtig – so Metropolit Arsenios Kardamakis – alle Auflagen und gesetzlichen Regelungen genau einzuhalten.

[Originalton Metropolit Arsenios Kardamakis:] „Ein orthodoxes Kloster ist von allein ein Bio-Projekt. Die orthodoxen Mönche leben ganz einfach und die respektieren alles was Umweltschutz betrifft.“

Bereits seit eineinhalb Jahren leben fünf griechisch-orthodoxe Mönche in einem Haus in St. Andrä. Der Spatenstich für den Klosterneubau soll im kommenden Jahr erfolgen.

[Originalton Metropolit Arsenios Kardamakis:] „Wir sind froh, dass wir endlich mit dem Bau beginnen können. Das ist ein Weihnachtsgeschenk.“

Die Gegner des Standortes lassen offen, ob sie neuerlich gegen den Klosterbau mobilisieren werden. [Ö1/Dr. Maria Harmer]

Link zum Ö1-Radiobeitrag vom 21. Dezember 2017:


Ö1 Religion Aktuell: „Orthodoxes Kloster in St. Andrä am Zicksee“